Dental Camps in Kenia – oft die einzige Chance für Menschen mit Zahnschmerzen

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Dental Camps in Kenia – oft die einzige Chance für Menschen mit Zahnschmerzen

Die Patienten werden von Community Health Officer Alex Omollo auch über Prophylaxe und Mundgesundheit aufgeklärt.

Homa Bay ist eines von 47 Bundesländern Kenias. Dort, nahe der Grenze zu Uganda, ist auch der Victoriasee gelegen. Das Land ist hier hügelig, die Straße schlängelt sich auf und ab. Die Bäume sind grün, die Erde rot und der Himmel strahlend blau. Ein weißer Pickup Truck mit großen Lautsprechern auf dem Dach fährt langsam durch das kleine Dorf Rangwe. Ursprünglich von Missionaren gegründet, verfügt Rangwe über zwei Kirchen, ein Krankenhaus und nur wenige hundert Einwohner. Viele Menschen leben auf kleinen Bauernhöfen im Umland. Sie betreiben Subsistenzwirtschaft und verdienen in der Regel gerade so viel, wie sie zum Leben brauchen. „Zahnärztliche Versorgung ganz umsonst – nur heute im Rangwe Sub-County Krankenhaus“, schallt es aus den Lautsprechern. Natürlich in Luo, der regionalen Stammessprache.

Fehlender Zugang zu zahnärztlicher Versorgung

Im Krankenhaus werden die Patienten bereits vom Dentists for Africa Team erwartet. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden in vielen Krankenhäusern nur Notfallbehandlungen gemacht. Die Angst vor der Ansteckung hält immer noch viele Patienten davon ab, die Zahnstationen aufzusuchen. Zudem können sich die meisten die Behandlung schlicht nicht leisten. Bei den von DfA organisierten Dental Camps ist daher alles kostenfrei. Allein an diesem Tag in Rangwe werden 67 Zähne gezogen und 25 Füllungen gelegt. Manche Patienten leiden schon seit Monaten an Zahnschmerzen und unbehandelten Krankheiten im Mundraum.

Ein starkes Team

Das Team von DfA arbeitet schnell und effektiv. Zahnärztin Sr. Fabian ist aus Mombasa angereist. Unterstützt wird sie von den Community Oral Health Officers Alex Omollo und Jael Oginga, die beide Absolventen des DfA-Patenschaftsprojekts sind. Ihre zahnärztliche Ausbildung wurde von DfA finanziert. Nun arbeiten sie in den DfA-Zahnstationen und behandeln bedürftige Patienten in ihrer Heimatregion. Felix Osanga ist ebenfalls Absolvent des Patenschaftsprojekts. Er leitet heute als Managing Director von DfA die Projekte in Kenia. Organisiert wurde das Dental Camp von Sr. John Mary, der Administratorin des Hospitals in Asumbi. Sie ist eine wichtige Partnerin von DfA in Kenia. Gemeinsam behandelte das DfA-Team in fünf Tagen 750 Patienten in der Gegend um Rangwe. Jeden Tag bauten die Teammitglieder die mobile Praxis an einem neuen Ort auf. Schon früh morgens warteten dort über hundert Patienten, in der Hoffnung, von ihren Schmerzen befreit zu werden.

Rettung in letzter Not

„Die Mundgesundheit vieler Menschen, die zu uns kommen, ist sehr schlecht“, berichtet Zahnärztin Sr. Fabian. „Wir haben zum Beispiel einen elfjährigen Jungen behandelt, der nach dem Tod seiner Eltern allein von seiner Großmutter großgezogen wird. Sie konnte es sich nicht leisten mit ihm zum Zahnarzt zu gehen und hatte ihm schon seit Wochen zuhause einfach Schmerzmittel gegeben. Er hatte eine heftige Entzündung im Kieferbereich, die sehr bedrohlich war. Wir mussten ihm ein starkes Antibiotikum geben und warten, bis die Infektion so weit zurückgegangen war, dass wir den betroffenen Zahn ziehen konnten.“ Nachdem wegen der Corona-Pandemie lange keine mobilen Einsätze mehr möglich gewesen waren, organisieren nun viele der DfA-Zahnstationen in Westkenia umfangreiche Dental Camps. Damit lindern sie die Not hunderter Patienten. Seit August 2021 wurden über 2000 Menschen behandelt „Viele unserer Patienten leiden unter sehr starken Schmerzen“, sagt Sr. John Mary. Wie es ihnen ohne die von DfA organisierten Dental Camps ergehen würde, möchte ich mir gar nicht ausmalen.“